Heute geht es um konkrete Beispiele, wie Sie erfolgreich Beziehungen zu Bloggern gestalten und deren Interesse an einer Berichterstattung wecken können. Doch zuerst ein wichtiger Hinweis: Seriöse Angebote sind das A und O. Überlegen Sie sich immer, ob Sie zu jedem Zeitpunkt hinter Ihren Aktionen stehen können, insbesondere dann, wenn diese öffentlich bekannt werden.
Produkttests
Produkt-PR lebt davon, positive Berichte über neue Produkte zu generieren. Traditionell versorgen Unternehmen die Redaktionen relevanter Medien regelmäßig mit Produktproben, Leihgaben oder dauerhaften Exemplaren in der Hoffnung auf Berichterstattung. Dasselbe Prinzip funktioniert auch im Umgang mit Bloggern – aber mit Bedacht. Bevor Sie teure Produkte ungefragt an Blogger versenden, sollten Sie sicherstellen, dass der betreffende Blogger tatsächlich an Produkttests interessiert ist. Idealerweise bauen Sie vorher einen persönlichen Kontakt auf und fragen gezielt nach, unter welchen Bedingungen der Blogger bereit ist, Ihre Produkte zu testen.
Es gibt sogar viele Blogger, die sich speziell auf Produkttests konzentrieren. Besonders beliebt sind Video-Blogger, die über YouTube ihre Produkterfahrungen teilen. Zwei prominente Beispiele sind Sami Slimani, der als „Herr Tutorial“ auf YouTube vor allem in der Kosmetikbranche sehr bekannt ist, aber auch kritisch beobachtet wird, und Bastian alias „Wohnprinz“, der ähnliche Inhalte präsentiert.
Auch Buchrezensionen zählen zu Produkttests. Ein interessantes Konzept bietet der EPIDU Verlag mit dem Portal bloggdeinbuch.de: Hier können sich Blogger registrieren und als Rezensenten für ausgewählte Bücher bewerben. Die einzige Bedingung: Innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt des Buches muss eine Rezension veröffentlicht werden, die auf bloggdeinbuch.de verlinkt. Im Gegenzug wird von dort aus auf den Blogartikel verlinkt und das Blog kurz vorgestellt. Dieses Modell erweitert die Reichweite der Blogger und schafft Synergien zwischen verschiedenen Verlagen, da bereits über 40 Verlage beteiligt sind (Stand September 2011).
Wenn Produkte besonders wertvoll sind, bietet es sich an, statt eines dauerhaften Versands temporäre Testmöglichkeiten mit Leihgaben zu ermöglichen. Panasonic ging diesen Weg erfolgreich bei der Einführung einer neuen Kamera, indem sie handverlesenen Bloggern im Rahmen eines Workshops die Möglichkeit gaben, das Produkt auszuprobieren.
Sponsored Posts
Wenn Sie einem Blogger oder Podcaster Geld dafür bezahlen, dass er über Ihr Unternehmen oder Ihre Produkte schreibt, ist es unerlässlich, dies offen zu legen. Dieser Transparenzhinweis wird als „Disclosure“ bezeichnet und gibt an, in welchem Verhältnis der Blogger zum Unternehmen steht oder unter welchen Bedingungen der Beitrag entstanden ist.
Viele Blogger geben auf ihren eigenen Seiten bereits an, unter welchen Voraussetzungen sie bereit sind, Sponsored Posts zu verfassen. Ein Beispiel ist Marcel Wichmann, der auf seinem Blog uarrr.org sogar seine Preise offenlegt. Wie ein Sponsored Post bei ihm aussieht, können Sie unter anderem hier nachlesen. Auch das Webportal der Fachzeitschrift t3n, das sich selbst als Blog versteht, stellt detailliert dar, zu welchen Bedingungen Sponsored Posts veröffentlicht werden.
Wichtig: Wenn ein Blogger für die positive Nennung eines Unternehmens oder für das Setzen von Links zu dessen Website bezahlt wird, ohne dies offen zu legen, handelt es sich um Schleichwerbung, die strafbar ist. Anfang 2011 gab es in der Blogosphäre einen Skandal, der unter dem Namen „Bloggergate“ bekannt wurde. Es wurde behauptet, dass die Intergenia AG in großem Stil Links in Blogbeiträgen gekauft hatte, ohne dies offenzulegen. Unabhängig davon, wie man zu diesem Vorfall steht: Als PR-Verantwortlicher im Auftrag eines Unternehmens sollten Sie stets über jeden Zweifel erhaben sein. Jegliche unseriöse Praxis könnte Ihnen noch Jahre später auf die Füße fallen.
Fazit
Ob Produkttests, Sponsored Posts oder andere Formen der Zusammenarbeit – der Erfolg Ihrer Blogger Relations hängt maßgeblich davon ab, wie transparent und professionell Sie vorgehen. Achten Sie darauf, dass Ihre Angebote immer fair, offen und für beide Seiten vorteilhaft sind. Seriöse und langfristige Beziehungen zu Bloggern aufzubauen, ist ein Prozess, der Geduld und Respekt erfordert, aber langfristig zu wertvollen Partnerschaften führen kann.